Flieger-Hauptmann Kurt
Müller
Kurt Müller ist
der jüngste
Sohn von Emil Oskar Müller und wurde am 13. Januar 1886 in
Kamenz
geboren. Er war Berufsoffizier mit dem Dienstgrad Hauptmann der
Fliegertruppe. Auf dem Flugplatz Großenhain war er
Flugzeugführer des Fliegerbataillons Nr. 1. 1914 wurde Kurt
Müller mit dem höchsten sächischen,
milit. Orden,
dem Ritterkreuz
des St.-Heinrich-Ordens, ausgezeichnet. Mit seinem Spitznamen "die
sächsische Beobachter-Kanone", den er sich 1914 u. a. durch
erstmalig an
der Westfront durchgeführte
Nachtaufklärungsflüge
erworben hatte, war er weit über die Grenzen Sachsens hinaus
bekannt geworden. Ab April 1915 war er Abteilungsführer der
Frontflieger-Abteilung 69 (seit August in Serbien) und dort
Vorgesetzter u. a. des Manfred
Freiherrn von Richthofen.
Im Herbst 1915 war Kurt Müller
wiederholt in Sofia beim dortigen Generalstab, um den Aufbau einer
bulgarischen Luftwaffe durch die Gründung einer Fliegerschule
zu untzersützen. In dieser Zeit hatte er 2 Flugzeuge
ständig in Bulgarien und plante die Verlegung der gesamten
Frontfliegerabteilung 69 dorhin. Der Bulgarische König förderte seine Pläne und empfing ihn auf seinem
Landsitz nahe Sofia, um sich über den Stand der Vorbereitungen
zum Aufbau bulgarischer Luftstreitkräfte unterrichten zu
lassen.
Feldpostkarte
von Kurt Müller. Vorderseite: Mit Offizierskameraden der FFA
24 im
Sept. 1914 an der Westfront. Kurt steht ganz rechts am Kamin, sein Hund
"Joachim" sitzt im Vordergrund. Text adressiert an die Familie seiner
Schwester Emilie Adele verh. Krah. Zur Verfügung gestellt von
Jürgen Schmieschek, Dresden.
LVG
C.II Aufklärungsflugzeug, Einsatz ab 1915, Quelle: Wikipedia.
Publikation rechts: Unter dem Sachsenbanner, Fliegerbriefe (dn), 8.
April 1917.
Am 15. Oktober 1915
stürtzte Kurt
Müller auf dem Rückflug von Sofia mit seiner LVG ab. Die Familiengeschichte berichtet von einer geheimen
diplomatischen
Mission im Auftrag des Deutschen Kaisers Wilhelm II. nach Athen zum griechischen
König Konstantin I. Mit ihm starb an der Absturzstelle im
heutigen Rumänien sein Flugzeugführer Oberleutnant
Wulfgar
von Koerber. In Reşiţa/ Reschitz befindet sich die sehr gepflegte Grab-
und Gedenkstätte mit einem großen Propeller (rk.
Friedhof Nr. 3). Auf dem Kamenzer Hauptfriedhof befindet sich ein Gedenkstein seiner Familie.
Fliegerstationen Kurt
Müller
1906 - 11. Königl. Sächsiches
Infantrieregiment
Nr. 139 in Döbeln
1907 - Beförderung zum Leutnant
1913 - Eintritt in die Fliegertruppe
1913 -
Flugzeugführer Fliegerbataillon Nr. 1 in Großenhain
1914 -
Teilnahme am "Prinz-Heinrich-Wettflug",
4.-Plazierter mit Lt. Erich Bonde in Albatros-D.-D.
1914 -
Beförderung
zum Hauptmann der Fliegertruppe
1914 - Bei
Kriegsbeginn Mobilisierung bei der
Feldfliegerabt. 24
1914 - Erstmalig
werden durch ihn Nacht-Aufklärungsflüge
an der Westfront durchgeführt
1914 - Ritter des
St.-Heinrich-Ordens, Ritterkreuz des
Albrechts- ordens 1. Klasse sowie weitere hohe milit.
Auszeichnungen
Nov 1914 -
Brieftaubenabteilung Ostende, Deckname
des späteren Kampfgeschwaders Nr. 1
Apr 1915 - Ernennung zum
Führer der neu aufgestellten Feldfliegerabteilung 69
Ausstattung:
6 Flugzeuge, 18 Automobile, 140 Pferde,
14 Offiziere, 273 Deutsche und
Österreichische Soldaten
8 Okt 1915 - Flug nach Sofia und - wie die Familiengeschichte berichtet - weiter nach Athen mit
einer
persönlichen Botschaft des Deutschen Kaisers
für den
Griechischen König Konstantin I.
15 Okt 1915 - Durch Unwetter Absturz beim
Rückflug nahe
Reşiţa/ Reschitz im damaligen Südungarn (Banat)
Okt 1915 -
Trauerfeierlichkeiten in Reschitz
unter großer Anteilnahme der in Südungarn
stationierten
Militärangehörigen und der Bevölkerung
Tagebucheintrag von seinem Kommandeur in Döbeln,
Generalmajor Richard Kaden
Quelle Text und Portrait: Jürgen Schmieschek, Dresden.
Datenquellen: "Die
Soldaten der
Deutschen Fliegertruppe 1914 - 1918" (frontflieger.de) sowie
Familiendokumente. Quelle Plakat: Biologische Station Ravensberg,
Kirchlengern