Philipp Fabricius (Platter) von Rosenfeld und Hohenfall

Edith Zöhrer, Philipp Fabricius von Rosenfeld und Hohenfall       

Philipp ist der Neffe unserer Vorfahrin Maria von Fabricius (1560-1614), die mit dem Döbelner Magister und Stadtschreiber David Zeidler verheiratet war. Er ist der Sohn des Magisters Georg von Fabricius. Dieser war Hofprediger in Teschen (Cieszyn) bei Herzog Adam Wenzel von Teschen und ließ sich schließlich in Prag nieder. Großvater von Philipp war der berühmte Humanist, Dichter, Historiker und Epigraphiker Georg von Fabricius (1516-1571), Rektor der Fürstenschule St. Afra in Meißen, bedeutender sächsischer Schulreformer und durch Kaiser Maximilian II gekrönter "poetea laureatus".

   

Wichtige biographische Hinweise zu Philipp gibt die Autorin Edith Zöhrer in der Schrift ADLER, Zeitschrift für Genealogie und Herladik, 19. Band Heft 2, April/ Juni 1997. Die folgenden Auszüge stammen aus ihrem Artikel. 

   

"Bei Behandlung des Dreißigjährigen Krieges kommt man notwendig auf den auslösenden zweiten Prager Fenstersturz, ...; dann fuhr er (Philipp) nach Wien, um Kaiser Matthias und anderen Herren von den Prager Begebenheiten Bericht zu erstatten.   


Die Familie des Fabricius ... dürfte zu jenen Deutschen gezählt haben, die Kardinal Adam Dietrichstein zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Müglitz, Bezirk Hohenstadt ansiedelte. Dort wurde nach dem tschechischen Lexikon Otův Slovnik Naučný auch Philipp Fabricius geboren, und  zwar wahrscheinlich 1572. Kardinal Dietrichstein scheint ihm auch den Besuch der Jusuitenschule in Ölmitz ermöglicht zu haben. ... Im Mai 1590 schloß er sein Prager Studium mit dem "magister artium liberalium", also dem Magister der freien Künst ab. ...

           

1598 wurde er Bürger der Prager Altstadt und heiratete im selben Jahr Judith, die Tochter des Simon Padmianic; aus dieser Ehe entsprossen die Kinder Johann Wenzel und Ludmilla Katharina. Zu dieser Zeit begann er auch seine Tätigkeit in der böhmischen Hofkanzlei in Prag, wo er zuerst in der Registaratur, ab 1605 als zweiter Sekretär des deutschen Expedites beschäftigt wurde.    

  Siebmachers Wappenbuch von 1701, Philipp Fabricius von Rosenfeld und Hohenfall

1608 wurde er von Kaiser Rudolf II, in den Adelsstand mit dem Prädikat "von Rosenfeld" erhoben. ... Über seine Wiener Tätigkeit ist nur wenig bekannt. 1619 fuhr er als "boheimischer Secretari und Geheimschreiber" mit Ferdinand zur Kaiserwahl nach Frankfurt. ... Am 23. März 1619 bestimmte die antihabsburgische ständische Landesversammlung im Prager Schloß, wer als katholisch radikal des Landes verwiesen werden sollte, darunter Graf Jaroslav Martinic und Philipp Fabricius*, sowie diejenigen, die zwar im Lande bleiben und ihr Eigentum behalten, aber keine öffentlichen Ämter bekleiden durften. ...


Während des Fürstentags von Regensburg, am 23. März 1623, wurde Philipp Fabricius von Rosenfeld in Hinblick auf seine 23-jährigen treuen Dienste in den Ritterstand erhoben. Gleichzeitig wurde sein 1608 verliehenes Wappen dahin gebessert, dass zwischen dem offenen Flug ein natürlicher Lorbeerkranz mit den goldenen Buchstaben "F II", überhöht von einer Kaiserkrone, gesetzt wurde. Ihm wurde das auf den Fenstersturz anspielende - zusätzliche Prädikat "von Hohenfall", die Rotwachsfreiheit, das Recht Freisitze zu erwerben und zu besitzen, das Auswanderungsrecht und die Befreiung von städtischen Ämtern gewährt. Damals war er auch Unterkämmerer der böhmischen Leibgedingestädte. Der Adels- und Ritterstand wurde ihm am 23. März 1628 von Ferdinand II als König von Böhmen bestätigt.  



Philipp Fabricius von Hohenfall, Jan KilianPhilipp Fabricius starb am 10. Oktober 1632, wo ist unbekannt, das Begäbnis fand wahrscheinlich zu St. Jakob in Prag statt, das zu einem Franziskanerkloster gehörte. ... Mit (seinem Enkel) Franz Ignatz, gestorben 1651, erlosch die Familie von Rosenfeld und Hohenfall im Mannesstamme."


Das Bucht (links) von Jan Kilián kann unter der ISBN 9788086829098 bezogen werden.
   

* Nach seiner Ausweisung 1619 aus Böhmen und den anschließenden Prozessen gegen die Aufständischen erwarb Philipp im Jahr 1621 in Prag am Altstädter Ring das "Sixthhaus", das vorher Johann Theodor Sixt von Ottendorf gehört hatte. Dieses Haus sah so illustre Persönlichkeiten wie Cola da Rienzi (Oper von Richard Wagner, Rienzi), Francesco Patrarca oder den legendären Johannes Faust in seinen Mauern. Zwischen August 1888 und Mai 1889 wohnte die Familie Kafka im "Sixthaus" in der Zeltnergasse Nr. 2. Das Haus besitzt Kreuz- und Tonnengewölbe aus der Zeit um 1220 (Quelle: Dr. Dirk Dähnhardt, Prag und der Hradschin).    

       

   Philipp Fabricius von Hohenfall, Kauf des Sixthauses in Prag, 1621

Foto Sixthaus in Prag: zavodshy.webz.cz/kafka

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